Erfolgreicher-Einsatz-von-Panitumumab-trotz Erfolgreicher-Einsatz-von-Panitumumab-trotz

Patientenfall von Univ.-Prof. Dr. Gerald Prager

Dr. Gerald

Anamese:

Im Februar 2020, knapp vor dem ersten COVID-19 Lock-Down in Österreich, präsentierte sich erstmals eine 47-jährige Patientin mit einem synchron metastasierten Sigmakarzinom. Aufgrund multipler pulmonaler und mehrerer hepataler Metastasen war ein kuratives Setting ausgeschlossen. Ein molekulares Profil wurde einerseits aus dem Primum, andererseits via ctDNA erstellt. Es zeigte sich dabei ein RAS- und BRAF wildtyp Status und ein profizienter Mismatchrepairprotein Status. Es wurde allerdings eine HER2 Überexpression detektiert.

Prozedere:

Der Patientin wurde daher eine systemische Chemotherapie mit FOLFIRI plus Panitumumab angeboten. Nach 8 Zyklen zeigte sich ein bestätigter und anhaltender partieller Response, sodass mit der Patientin die Möglichkeit einer Deeskalation auf Panitumumab plus 5-FU/LV als Erhaltungstherapie, entsprechend der VALENTINO Studie angeboten wurde. Aufgrund der Tatsache, dass die Patientin unter einem Rash °2 litt und sich die Symptomatik im Sommer wegen der Temperaturen aggravierte, wünschte sich die Patientin eine Therapiepause. Die engmaschige Verlaufskontrolle alle 8 Wochen wurde fortgeführt und es kam im Dezember 2020 zu einem erneuten Progress im Sinne weniger neuer kleiner pulmonaler Metastasen und einer tendenziellen Größenzunahme um 10% der hepatalen Absiedelungen.
FOLFIRI plus Panitumumab wurden reinduziert und es stellte sich erneut eine partielle Remission ein. Gemeinsam mit der Patientin wurde ein erneutes Absetzen nach 8 Zyklen besprochen. Wie erwartet kam es nach einer erneuten watchful-waiting Periode von knapp 6 Monaten zu einem erneuten Progress. Die Patientin konnte sich gut mit dem Stop-and-Go Behandlungs-Rhythmus arrangieren und vermied die kutane Toxizität über die Sommermonate. Insgesamt konnte so die Erkrankung für 23 Monate unter der Erstlinientherapie kontrolliert werden, bevor es zu einer Resistenz gegenüber Panitumumab plus FOLFIRI kam.
Zwischenzeitlich wurden zwei erwähnenswerte Studien publiziert, die dieses Vorgehen unterstützen:
  1. Die CALGB80405 Posthoc-Analyse zeigt, dass eine höhere HER2 Expression mit einem besseren Ansprechen auf eine anti-EGFR Analyse einhergeht (J Clin Oncol 2024 Jun 1; 42(16):1890-1902)
  2. Rezent wurde die IMPROVE Studie im J Clin Oncol publiziert. Hierbei zeigte sich das Stop-and-Go Prinzip von FOLFIRI plus Panitumumab nicht nur als machbare und effektive Alternative zur kontinuierlichen Gabe bis zum Progress, sondern war auch mit einer besseren Verträglichkeit vergesellschaftet.
Zusammenfassend unterstreichen die rezenten Studien die Möglichkeit entsprechend dem individuellen Toxizitätsprofil und entsprechend dem Patientenwunsch das geeignete Behandlungskonzept zu wählen. Wie der Patientenfall zeigt kann man dadurch die Erstlinienbehandlung maximal ausdehnen ohne die Toxizität zu überspannen.
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Frage 1: Welche möglichen molekularen Aberrationen sollen unbedingt vor Einleitung einer Erstlinientherapie beim metastasiertem Kolonkarzinom bestimmt werden.

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RAS, BRAF und MSI haben eine unmittelbare Konsequenz auf die Erstlinientherapie; Eine HER2 Aberration spielt in der Erstlinie keine entscheidene Rolle.
Antwort 4 ist korrekt
RAS, BRAF und MSI haben eine unmittelbare Konsequenz auf die Erstlinientherapie; Eine HER2 Aberration spielt in der Erstlinie keine entscheidene Rolle.
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Frage 2 : Welchen Vorteil bringt die Zugabe von Panitumumab zu einer Chemotherapie in der Erstlinie bei RAS w.t. met. Sigma-CA Patienten

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Frage 3: Warum sollte man anti-EGFR Antikörper nicht über den Progress hinaus verabreichen?

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Durch den Selektionsdruck einer anti-EGFR Therapie können Klone mit intrinsischen Resistenzmechanismen wachsen und es kommt zu einem Progress. Die Umstellung der Therapie ist in diesem Fall indiziert. Eine Theorie warum eine Stop-and-Go Behandlung erfolgreich ist, besteht aus der Überlegung, dass man den Selektionsdruck herausnimmt und somit die Erkrankung länger sensitiv auf anti-EGFR Ak bleibt.
Antwort 1 ist korrekt
Durch den Selektionsdruck einer anti-EGFR Therapie können Klone mit intrinsischen Resistenzmechanismen wachsen und es kommt zu einem Progress. Die Umstellung der Therapie ist in diesem Fall indiziert. Eine Theorie warum eine Stop-and-Go Behandlung erfolgreich ist, besteht aus der Überlegung, dass man den Selektionsdruck herausnimmt und somit die Erkrankung länger sensitiv auf anti-EGFR Ak bleibt.
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