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Brehm
Anamnese
Bei einem zum Diagnosezeitpunkt 76-jährigen Patienten (ECOG 1) wurde als Zufallsbefund bei persistierendem Husten ein Rundherd im linken Oberlappen detektiert. In der daraufhin durchgeführten FDG-PET CT kamen neben dem Primärtumor auch links hiläre Lymphknotenfiliae und multiple bilaterale Lungenmetastasen zur Darstellung. Cerebral bestanden bei Primärdiagnose keine Filiae.
Prozedere
Zur Gewinnung einer Histologie erfolgte primär eine Bronchoskopie in Allgemeinnarkose in Navigationstechnik, diese jedoch leider lediglich mit Nekrosenachweis. Eine konsekutive CT gezielte Punktion ergab den Befund eines muzinösen Zystadenoms mit DD Kolloidkarzinom sodass zur Präzisierung der Beschluss zu einer operativen Diagnostik mittels Oberlappenresektion links inklusive Lymphadenektomie getroffen wurde.
Die Histologie ergab nun ein prädominant muzinöses Adenokarzinom der Lunge, PD-L1 0% (TPS) mit Nachweis einer KRAS G12C Mutation und einer STK11 Mutation, die übrigen Treibermutationen (EGFR, ALK, ROS1, RET, BRAF, MET14skip, NTRK, ERBB2) waren jeweils negativ.
Bei in Zusammenschau bestehendem Tumorstadium cT3 N2 M1a (Stadium IVA) leiteten wir eine Chemoimmuntherapie mit Carboplatin/Pemetrexed/Pembrolizumab ein, worunter primär ein „stable disease“ erzielt werden konnte. In der Phase der Erhaltungstherapie mit Pembrolizumab mono waren bereits im Juli 2020 (gesamt 8. Zyklus) die bilateralen Noduli schleichend progredient bei jedoch gutem, stabilen AZ, sodass im Wissen einer perspektivisch verfügbaren zielgerichteten Therapie die Immuntherapie noch bis Ende Jänner 2021 fortgeführt wurde.
Zu diesem Zeitpunkt war schließlich Sotorasib als „Named Patient Use“ Programm verfügbar und konnte im März 2021 mit 8 Tabletten täglich gestartet werden – der vorbestehende PPI wurde entsprechend den damaligen Empfehlungen* pausiert. Bezüglich Verträglichkeit gab es klinisch (keine gastrointestinalen Nebenwirkungen) und laborchemisch (insbesondere Leberfunktionsparameter) keinerlei Auffälligkeiten und bereits im ersten Restaging zeigte sich eine tendenzielle Regredienz der vorbeschriebenen Lungenfiliae. Die Therapie mit Sotorasib konnte ambulant über 33 Monate fortgeführt werden – erst im Dezember 2023 kam es zu einem Progress der bilateralen Herde. Eine 3L Therapie mit Carboplatin/Pemetrexed (jeweils 80% Dosis) und Bevacizumab wurde eingeleitet.
Patientcase picture
*Die gleichzeitige Anwendung von säurereduzierenden Wirkstoffen (z.B. PPIs) und Sotorasib wurde bis Oktober 2023 nicht empfohlen. In einem Update der Fachinformation wurde festgehalten, dass bei einer gleichzeitigen Anwendung von Sotorasib und säurereduzierenden Wirkstoffen, Sotorasib mit einem säurehaltigen Getränk (wie z. B. Cola) eingenommen werden sollte.